Kann jede Person Schlagzeug Spielen lernen? (Teil 1)

Wenn du auf diesen Artikel gestoßen bist, dann bedeutet das vermutlich, dass dich Schlagzeug spielen fasziniert und du vielleicht davon träumst, in einer Band zu spielen, du aber nicht sicher bist, ob du das Zeug zum/zur „echten“ Schlagzeuger*in hast. Vielleicht trägst du dich sogar auch schon sehr lange mit dem Gedanken Schlagzeug spielen lernen zu wollen und findest aber immer Gründe, warum ausgerechnet du absolut ungeeignet dafür bist. Wenn das der Fall ist, dann ist dieser Artikel für dich.

Die vier Mythen

Ich werde dich davon überzeugen, dass diese Hemmungen und Selbstzweifel auf falschen Annahmen beruhen, die insbesondere vor allem Erwachsene plagen, wenn sie die Idee haben, etwas Neues zu lernen. Es ist nicht dein Mangel an Fähigkeiten, der dich davon abhält Schlagzeug spielen zu lernen. Viel mehr sind es Geschichten, die du dir über dich selbst erzählst. Du selbst machst dich glauben, dass du fürs Schlagzeug nicht geeignet bist, weil du kein Talent hast, weil dir Musikalität fehlt, weil du kein Rhythmusgefühl hast, weil du deine Gliedmaßen nicht koordinieren kannst oder weil du womöglich zu alt bist, um jetzt noch anzufangen.

In meiner Rolle als Schlagzeuger und Schlagzeuglehrer bin ich regelmäßig mit diesen Aussagen konfrontiert und um es direkt vorweg zu nehmen: Ja - jede Person kann Schlagzeug spielen und auch du kannst das Schlagzeug spielen lernen. Es handelt sich bei diesen Aussagen um nichts anderes als Mythen, die man mit Leichtigkeit widerlegen kann.

Dieser Artikel ist der erste in einer 4-teiligen Reihe, in der ich für dich diese Mythen auflösen werde. Ich werde dich überzeugen, dass es für dich absolut keine Entschuldigung gibt, nicht einfach deinem Traum zu folgen und endlich Schlagzeuger*in zu werden.

„Ich habe kein Talent“

Wenn Menschen außerordentliche Leistungen auf einem bestimmten Gebiet erbringen, wird schnell der Begriff Talent genutzt, um ihnen bestimmte angeborene Begabungen zuzuschreiben. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund angeborener Merkmale talentierte Personen von vornherein einen fast unfairen, nicht einholbaren Vorteil gegenüber untalentierten Personen haben. Insbesondere im künstlerischen Bereich wird der Begriff Talen” häufig bemüht. 

Die fast reflexhafte Zuschreibung von Talent im Bezug auf Kreativität sagt vielleicht sogar sehr viel mehr über den Hörer als über den Künstler aus. Der vielleicht unbewusste Wunsch, künstlerischen Prozessen etwas Magisches anzudichten, steht hier womöglich mehr im Vordergrund, als wirklich etwas Substanzielles über Künstler*innen und deren Kunst mitzuteilen. Aber das steht auf einem anderen Blatt. 

Wichtig ist aber, die nebulöse Aura des Begriffs Talent aufzulösen, damit dich ein solch diffuser Begriff nicht völlig unberechtigt vom Schlagzeug lernen abhält. 

Deine Frage, ob auch du Schlagzeugspielen lernen kannst, will ich hier nicht unter theoretischem Ballast begraben. Deshalb bleibe ich anekdotisch und gebe dir nur ein paar Denkanstöße. Die sollen dir zeigen, wie viele streitbare Grundannahmen sich schon hinter dem Begriff Talent verbergen und dass es nicht ein Mangel an Talent, sondern nur eine Interpretation des BegriffsTalent ist, der dich zurückhält.

Nature vs. Nurture

In aktuellen Diskussionen ist es durchaus umstritten, ob es so etwas wie angeborenes Talent überhaupt gibt und falls ja, wie groß der faktische Einfluss von Talent auf exzellente Leistungen wirklich ist. Diese Debatte lässt sich unter dem Stichwort Nature vs. Nurture (Natur vs. Nährung) zusammenfassen. Es wird damit sehr sehr pointiert die Frage illustriert, ob das, was wir unter Talent verstehen, wirklich angeboren ist, oder ob nicht vielmehr das Erkennen und Fördern bestimmter Interessen eine Rolle spielt. 

Talent = Neugier+Förderung?

Aus dieser Perspektive ist Talent nicht viel mehr als eine angeborene, zunächst sogar recht unspezifische Neugier. Die richtige “Nährung” oder Förderung setzt eine Positivspirale in Gang: Ein anhaltendes Ausgesetztsein bestimmter Reize verfestigt sich zu einem immer tiefer werdenden Interesse an diesen Reizen. Im Laufe der Zeit werden so Fähigkeiten ausgeprägt, die, je nachdem, wie früh die “Nährung” der Neugier beginnt, sich zu herausragenden Fähigkeiten entwickeln können.

Musik in der Muttermilch

Vor diesem Hintergrund ist es durchaus plausibel, dass Kinder aus Musiker*innenhaushalten häufig selbst Musik machen und nicht selten einen ganz “natürlichen” Zugang zum Musizieren zu haben scheinen. Diese Kinder haben das Musizieren quasi “mit der Muttermilch aufgesogen”. Die Gedankenwelt, die hinter diesem Sprachgebrauch steht, wird mit dieser Metapher sehr anschaulich. Man bringt damit zum Ausdruck, dass diese Menschen in frühester Kindheit wie mit einer Art Zaubertrank, den es im späteren Leben nicht mehr gibt, einen Zugang zur Musik erhalten haben, mit dem sie allen, denen es nicht so erging, auf ewig voraus sein werden. 

Mit Recht willst Du an dieser Stelle eventuell anmerken, dass sich am Ergebnis dann ja erstmal gar nichts geändert hat: Manche haben es, andere eben nicht. Ganz egal, ob Talent nun angeboren oder ein Resultat frühkindlicher Förderung ist, an der Tatsache, dass manche Menschen gegenüber anderen einen nicht einzuholenden Vorsprung haben, ändert das nichts.

Ganz so einfach lasse ich dich allerdings nicht vom Haken! Folg mir noch ein wenig in meinen Überlegungen.

Musizieren ist Sprechen

Im Diskurs über das Musizieren und das Erlernen eines Instruments hat sich ein Sprachgebrauch etabliert, der das Lernen eines Instruments und das Musizieren selbst mit dem Lernen einer Sprache und mit dem Sprechen vergleicht. Meiner Ansicht nach handelt es sich hier um eine sehr treffende Analogie, die vieles, was am Musikmachen vor allem für (noch-)Nichtmusiker sehr mystisch erscheinen mag, verständlich und greifbar macht. Diesen Vergleich zum Sprechen will ich nutzen, um dich zu überzeugen, dass auch du Schlagzeugspielen lernen kannst.

Keine Schranken - einfach machen!

Victor Wooten ist ein weltbekannter Bassist und er ist ebenfalls bekannt dafür, dass er Musik mit Sprache vergleicht, um bestimmte Vorurteile über das Lernen in Bezug auf Musik abzubauen. Wooten sagt beispielsweise, dass Kinder das Sprechen erlernen, indem sie Teil einer Sprachgemeinschaft sind: Sie lernen das Sprechen, indem sie es praktizieren. 

Mit Musik sei es das Gleiche und man dürfe hier dementsprechend keine künstlichen Schranken aufbauen, indem man suggeriert, dass jemand erst an der musikalischen Gemeinschaft teilnehmen dürfe, wenn er ein bestimmtes handwerkliches- und/oder musikalisches Niveau bzw. Können erreicht hat. Stattdessen soll man sich darauf besinnen, dass man Musizieren lernt, indem man es tut! Auf die gleiche unbeschwerte und kindliche Weise, wie man eine Sprache am besten erlernt. 

Vielleicht bist du jetzt sogar noch skeptischer als vorher, weil du vermutlich denkst, dass das deine Zweifel von vorhin nicht widerlegt, sondern eher bekräftigt. Der Standpunkt, dass manche Menschen einfach durch frühkindliche Sozialisation begünstigt sind, wird von meinem Vergleich zwischen Musik und Sprache nicht  angegriffen, sondern eher bestärkt. Immerhin müsste man ja nun schlussfolgern, dass diese durch Sozialisation begünstigten Menschen Musik eben im frühen Kindesalter genauso intuitiv erlernen wie ihre Muttersprache und man in Zweitsprachen bekanntlich kaum ein vergleichbares Sprachniveau erreicht, wie in seiner Muttersprache.

Musik als Muttersprache?

Ich stimme zu, dass es Musiker*innen gibt, die mit Hilfe frühkindlicher Sozialisation musikalische Fähigkeiten entwickelt haben, die für uns “Normalsterbliche” unerreichbar erscheinen. Diese Menschen scheinen ein Verständnis von Musik zu haben, das tiefer und vielleicht sogar qualitativ anders ist, als für diejenigen von uns, für die Musik nicht unsere Muttersprache ist. Aber nun kommt mein Punkt: 

Es gehört zur Definition des Menschen, dass er sprachbegabt ist und dass sein Zugang zur Welt der Menschen - also unser Denken und unsere Wahrnehmung - fundamental mit seiner Sprachfähigkeit verknüpft ist. Wenn nun der Vergleich zwischen Musik und Sprache Sinn macht, dann kann jeder von uns Musik machen und ein Instrument lernen, genauso wie jeder von uns in irgendeiner Form seine Sprachfähigkeit ausbildet.

Musik als ‚Zweitsprache‘?

Selbst, wenn Musik nicht deine “Muttersprache” ist und du Musik wie eine Zweitsprache erlernst, bedeutet das nicht, dass du nicht Teil dieser Sprachgemeinschaft werden kannst. Ganz im Gegenteil bist du bereits Teil dieser Gemeinschaft. 

Es mag vielleicht sein, dass man Zweitsprachen niemals in der Tiefe erlernen kann, wie die Muttersprache. Aber hast du nicht vielleicht auch schon mal bemerkt, wie sich deine Wahrnehmung geändert hat, wenn du dich für eine längere Zeit in einem Kontext bewegt hast, in dem du nur deine Zweitsprache benutzt hast? Denke an längere Auslandsaufenthalte oder Schüleraustausche oder vielleicht sogar nur an Serien, die du mit Original-Audio schaust oder an bestimmte Bereiche im Internet oder Fachdisziplinen, wo z. B. Englisch die Standardsprache ist. Sicherlich wird es auch dir schon so gegangen sein, dass du in solchen Situationen angefangen hast, in dieser Zweitsprache zu denken, zu träumen und Witze zu machen und du dich ansatzweise frei in einer einstmals fremden Sprache gefühlt hast. Du konntest einen zarten Geschmack für die kulturellen Nuancen entwickeln, die sich dir damit eröffnen. 

Genau das geht auch mit Musik!

Musik ist menschlich!

Wenn du dich für Musik und für das Erlernen eines Instruments interessierst, dann kannst du in diese kulturelle Gemeinschaft hineinwachsen, weil es einfach Teil deiner DNA ist. Genau in dem Sinn, wie jeder Mensch sprachbegabt ist, ist jeder Mensch prinzipiell auch musikbegabt.

Sprechen ist zunächst weder gut noch schlecht

Was man sich ebenfalls von der Art, wie Kinder ihre Muttersprache lernen, zum Vorbild nehmen sollte, ist, dass Können bzw. handwerkliches Niveau dabei keine Rolle spielen. Natürlich gibt es im Leben eines Menschen bestimmte Situationen, in denen bestimmte Sprachfähigkeiten bewertet oder beurteilt werden. Im grundlegenden Sinn sind die Kategorien gut und schlecht aber keine, die auf alltägliches Sprechen sinnvoll anwendbar sind. Es geht nur darum, ob die Kommunikation als solche gelingt, d. h. ob in einer konkreten Sprechsituation Emotionen, Meinungen und Informationen so ausgetauscht werden können, dass alle beteiligten Parteien sich im Gespräch mit ihrer “Stimme” wiederfinden. 

Genau so ist es im Idealfall auch beim Musikmachen. Wie herausragend jemand als Einzelperson an seinem Instrument ist, ist nicht ausschlaggebend für die Qualität des gemeinsamen Erlebnisses - des musikalischen “Gesprächs”, wenn man so will.

„Wann darf ich mitmachen?“

Diesen Punkt will ich besonders betonen, da ich häufig die Frage gestellt bekomme, ab wann man sich trauen darf, mit anderen Leuten zusammen Musik zu machen. Im Geiste Victor Wootens kann ich darauf nur antworten: „Am besten sofort!“ Bestimmte Dinge übers Musikmachen erfährt man nur durch das Machen und nicht durch Üben in Isolation. 

Freude ist nicht Leistung, sondern Gemeinschaft

Viel wichtiger ist an dieser Stelle aber noch der Faktor der Freude. Freude stellt sich nicht etwa erst dann ein, wenn man besonders komplexe, musikalische Leistungen als Einzelmusikerin erbringt. Viel mehr erfährt man Freude völlig unabhängig vom jeweiligen handwerklichen Niveau, wenn man mit seinen Mitteln zu einer gelingenden musikalischen Situation beiträgt. Denn in diesem Moment wird das Ganze größer als die bloßen Summe seiner Teile und jede Person wächst als Musikerin buchstäblich über sich hinaus.

Einen letzten Punkt zum Thema Talent habe ich noch für dich:

Es wird immer jemand Besseren geben

Ganz wichtig ist es mir festzuhalten, dass sich Musik als Sprache und das Erlernen eines Instruments als Sprechen-Lernen gar nicht so gut damit verträgt, wenn man von “besser” oder “schlechter”. Dies nicht zuletzt deshalb, weil es bei Kunst um Ausdruck, Emotion und Kommunikation geht, für die ganz andere Kriterien gelten. Ich betone das an dieser Stelle, damit du dich nicht davon entmutigen lässt, wenn du glaubst niemals so gut werden zu können, wie andere Musiker*innen, die dir eventuell Jahrzehnte am Instrument voraus haben. Es gibt immer Menschen, die besser sind als du, egal wie gut du in etwas geworden bist. Weil du immer nach dem nächsten Meilenstein in deiner eigenen Entwicklung suchen wirst, ist es sehr schädlich, den Maßstab für das eigene Spiel nur bei anderen zu suchen. Das ist im Endeffekt das Rezept zum Unglücklichsein.

Der einzige Maßstab bist du selbst

Diesen Rat wirst du von jeder/jedem professionellen Musiker*in erhalten: Dein einziger Maßstab sollten dein vergangenes und dein zukünftiges Selbst sein!  Du solltest den niemals endenden Prozess als Selbstzweck begreifen, der dir Freude und Genugtuung verschafft. Im besten Fall wirst du viel Zeit in diesem Prozess verbringen, wenn du dich dafür entscheidest, das Schlagzeugspielen auszuprobieren.

Wir haben nun also festgehalten, dass Talent eventuell zwar nicht im Sinne angeborener Fähigkeiten existiert, dass es aber dennoch Menschen gibt, die vielleicht durch frühkindliche Sozialisation oder andere Faktoren dir gegenüber begünstigt sind. Ihnen wird es dadurch vielleicht immer etwas leichter fallen als dir, die nächsten Schritte am Instrument zu machen. Ebenfalls haben wir herausgefunden, dass dies überhaupt nichts mit deiner ganz individuellen Fähigkeit zu tun hat, ein Instrument zu lernen, sondern dass du genau so, wie du prinzipiell sprachbegabt bist, auch dazu begabt bist, ein Instrument zu lernen. 

Außerdem habe ich gesagt, dass man sich nicht mit anderen vergleichen soll. An diesem Punkt gebe ich zu, dass das natürlich leichter gesagt ist als getan. Wenn es dir nicht endgültig gelingt, die Vergleiche mit anderen abzulegen, dann habe ich dazu noch folgenden Denkanstoß für dich:

 „Hard work beats talent, if talent doesn’t work hard.“

Wenn du dich online mal genauer umschaust, wirst du feststellen, dass unter beeindruckenden Musik-Clips z. B. auf YouTube in den Kommentaren häufig von Talent gesprochen wird. Von den Musiker*innen, die mit diesem Begriff belegt werden, wird das aber gar nicht so sehr als Kompliment aufgefasst. Warum ist das so?

Talent = Glück?

Der Grund für die Ablehnung des Talentbegriffs ist, dass den Musiker*innen dadurch ihre  jahrzehntelange, harte Arbeit am Instrument abgesprochen wird und so getan wird, als wären sie ohne eigenes Zutun und einfach so mit herausragenden Fähigkeiten gesegnet worden. Dass man sich dagegen wehrt, finde ich verständlich. 

Selbstverständlich meinen es die meisten Kommentatoren nur gut. Aber in der Tat ist es eine spannende Perspektive, wenn man sich überlegt, dass es manchmal mehr über ein(e) Kommentator*in aussagt, als über die Person, deren Content er/sie kommentiert, wenn einfach nur verkürzt von ‚Talent‘ gesprochen wird. 

Wer übt, der schummelt

Überspitzt gesagt wird hier nämlich unbewusst (?) impliziert, dass Üben sich eigentlich nicht lohnt, weil man Talent eben entweder hat, oder nicht. So nimmt sich vielleicht auch die ein oder andere kommentierende Person aus der Verantwortung, wenn er/sie selbst nicht die Disziplin aufbringt, die notwendige Arbeit zu investieren, um Fortschritte am Instrument zu machen. 

Sei nicht diese Person! Nichts, was sich lohnt, ist leicht zu haben. Meiner Erfahrung nach hat jeder, der es zu Exzellenz am Instrument gebracht hat, immer wieder betont, dass nicht Talent, sondern harte Arbeit diese Exzellenz hervorgebracht haben, und dass es keine Abkürzungen gibt.

Ist Talent wirklich ein Vorteil?

Nun geht es mir an dieser Stelle nicht darum, dich zu Höchstleistungen am Schlagzeug anzustacheln. Es geht mir auch nicht darum zu erörtern, was notwendig ist, um Exzellenz in einer Disziplin wie z. B. dem Schlagzeug spielen zu erreichen. Das würde mit Sicherheit mindestens einen eigenen Blogartikel füllen. 

Vielmehr geht es mir darum die Frage zu beleuchten, ob Talent im Lernprozess wirklich ein Vorteil ist, oder ob talentierte Leute nicht etwa mit ganz bestimmten Hürden zu kämpfen haben, die diesen Vorteil in vielen Fällen wieder wettmachen. Was ich damit sagen will ist, dass ich sowohl aus meiner persönlichen Geschichte als auch in meiner Zusammenarbeit mit Schlagzeuger*innen immer wieder feststelle, dass durchaus nicht die talentiertesten Drummer immer diejenigen sind, die den größten Lernerfolg für sich verbuchen. 

Talent und Frustrationstoleranz

Talentierte Schülerinnen haben häufig das Problem, dass sie erst vergleichsweise spät im Prozess lernen,  mit Hindernissen und Frustration umzugehen, weil ihnen für eine gewisse Strecke des Weges alles zuzufliegen scheint. Das, was zunächst als Vorteil erscheint, verkehrt sich dann in einen Nachteil, denn diesen Schülerinnen fehlt ggf. die Geduld, wenn sie dann an Hürden stoßen und sie sich durch ein frustrierendes Erlebnis durcharbeiten müssen. An dieser Erfahrung sind schon viele Talente trotz großartiger Ausgangsbedingungen gescheitert. 

Wenn in diesen Fällen nicht die Bereitschaft entwickelt werden kann, sich aus der eigenen Komfortzone heraus zu bewegen, dann stagniert die Entwicklung und die Talentierten wiederholen nur das, was sie eh schon immer konnten.

Aufgeschobene Bedürfnisbefriedigung - der Weg ist das Ziel

Die Fähigkeit, Genugtuung und Zufriedenheit durch den Lernprozess zu generieren, wird dadurch nicht ausgebildet und es fehlt die Fähigkeit zur aufgeschobenen Bedürfnisbefriedigung. Diese Befriedigung kann sich nur einstellen, wenn man gewillt ist und es gewohnt ist, dass man eine Hürde über einen längeren Zeitraum bearbeiten muss, um sie überwinden zu können. Wenn also zusätzlich zum Talent nicht diese Hartnäckigkeit ausgebildet wird, dann wird der aus Talent resultierende Vorteil aufs Ganze gesehen wieder relativiert. 

Hase und Igel - Talent und Not

Wenn man es von Anfang an etwas schwerer hat, ist die Notwendigkeit, sich Lernsysteme- und Methoden anzueignen, die nachweislich nachhaltig zum Erfolg führen, viel größer. Durch diese Werkzeuge verschafft sich die vermeintlich untalentierte Person gegenüber der talentierten Person einen Vorteil, weil sie lernt, wie man übt, was von unschätzbarem Wert ist. 

Was ist gute Lehre?

Genau aus diesem Grund sind auch häufig diejenigen Personen die besseren Lehrerinnen, denen eben nicht alles zugeflogen ist. Diese Lehrerinnen wissen, was es heißt, Dinge nicht zu können und vor einem scheinbar unüberwindbaren Berg zu stehen. Sie haben die Tipps und Inhalte entwickelt, die auch dir die Unterstützung bieten, diese Hindernisse ebenfalls zu überwinden. 

„Embrace the suck“(Mike Johnston)

Genau das gilt auch für guten Schlagzeugunterricht, egal ob in persona vor Ort, oder in Onlinekursen. Qualitativ hochwertigen Unterricht erkennst du daran, dass die Inhalte und Übungen darauf abzielen, dir die richtige Einstellung zum Üben zu vermitteln und du dadurch von vornherein Freude am Prozess hast. Wenn du Freude am Lernprozess selbst empfinden kannst, dann stört es dich nicht als Anfänger beim Schlagzeugspielen von Null zu starten. 

Konzepte statt Übungen

Du wirst feststellen, dass es nicht allein um konkrete Lektionen, Übungen oder Rhythmen an den Drums geht, sondern, dass das Herzstück deiner Entwicklung die richtigen Ideen und Einstellungen zum Lernen selbst sind. Es geht darum, dass du dir auf dem Weg einen Werkzeugkasten an Fähigkeiten zusammenstellst, der dir im Verlauf des Prozesses hilft, deinen Fortschritt immer weiter zu beschleunigen. Ganz unabhängig davon, ob dich gerade Grooves, Fill Ins oder Songs interessieren. Mit den richtigen Grundlagen lernst du den Lernprozess selbst mit Kreativität und Spaß zu gestalten und dadurch unabhängig vom konkreten Inhalt kontinuierlich Fortschritte zu machen.

Drummer sind bessere Menschen

Schlagzeug lernen ist so gesehen nicht einfach nur das Lernen von Rhythmen, Liedern, Grooves oder Fill Ins. Es ist eine ganzheitliche Erfahrung für dich als Person, da du nicht nur ein Instrument lernst, sondern als Person an dieser Herausforderung wächst und Fähigkeiten entwickelst, die in jedem Bereich des Lebens wertvoll sind. 

Wie ich feststelle, ist genau das für viele meiner Schüler*innen schon fast Grund genug, Schlagzeug zu spielen. Talent oder Musikalität sind dabei nicht notwendige Bedingungen und erst recht sind sie nicht der Maßstab für die Freude, die man am Schlagzeugspielen haben kann. 

Vielleicht hast du dir bislang auch immer gesagt, dass du unmusikalisch bist oder dass du niemals vier Gliedmaßen völlig unabhängig voneinander wirst bewegen können, oder sogar, dass dein Alter dich davon abhält, überhaupt noch am Drumset sitzen zu können. Diese drei Mythen werde ich für dich in den kommenden drei Artikeln widerlegen. 

Für heute halten wir zunächst mal fest: Talentfrei zu sein ist keine Entschuldigung dafür, nicht Schlagzeug zu spielen.

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